Vorzeitige Todesfälle: Die WHO verschärft Leitlinien zur Luftqualität erheblich

Die Heizsaison hat begonnen, es wird kälter und viele Menschen befeuern nun auch wieder ihre Kamin- bzw. Holzöfen, was zwar gemütlich ist, aber höchst gesundheitsschädlich, denn mit den Öfen sind auch Ruß, Feinstaub und Gestank in die Städte zurückgekehrt. Die Öfen stoßen gefährlichen Feinstaub aus und oft sogar giftige Beistoffe. Experten warnen seit Jahren, dass durch die beliebten Holzöfen inzwischen wieder eine erhebliche Feinstaubbelastung in die Städte zurückgekehrt ist. Die winzigen Rußpartikel sind hochgradig schädlich für Lunge, Herz und Gefäßsystem des Menschen, warnt auch das Umweltbundesamt schon seit 2019. Das Heizen mit Holz verursacht deutlich größere luftverschmutzende Emissionen als andere Energieträger wie Heizöl oder Erdgas, bestätigt die Umweltbehörde: selbst im besten Falle stößt ein moderner Kaminofen in der Stunde etwa 500 Milligramm Staub aus – so viel wie rund 100 Kilometer Autofahren.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nun neue Leitlinien zur Luftqualität veröffentlicht (siehe Umweltbundesministerium). In diesen rät sie zu erheblich strengeren Vorgaben, um die Luftverschmutzung zu senken und die Gesundheit besser zu schützen. Auch in niedriger Konzentration sind Schadstoffe in der Luft oftmals gesundheitsgefährdend. Leider sind besonders in Deutschland sind die Feinstaub- und Stickstoffdioxid-Konzentrationen deutlich zu hoch. Die WHO empfiehlt nun einen Grenzwert von 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft für Stickstoffdioxid (bisher 40 Mikrogramm). Beim Feinstaub wurde der Grenzwert für kleine Partikel (PM 2,5) auf höchsten fünf Mikrogramm pro Kubikmeter Luft halbiert (bisher 10 Mikrogramm), für größere Partikel (PM10) wird ein Grenzwert von 15 (statt bisher 20) Mikrogramm empfohlen.

Ein Fernsehbeitrag von 3SAT: Feinstaubbelastung durch Holzöfen: Während es sich drinnen Menschen am Kamin gemütlich machen, schädigt der Holzrauch draußen die Gesundheit.

In der Stellungnahme “Saubere Luft” der Leopoldina von 2019 heißt es: “Durch die Anwendung von Abgasreinigungstechnologien nehmen verbrennungsmotorische PM2,5-Primäremissionen deutlich ab. Dadurch rücken andere Primär- und Sekundärquellen wie Abrieb, Holzöfen, und Landwirtschaft zunehmend in den Fokus. Sie sollten im Interesse einer weiteren Reduktion der PM2,5-Belastung stärkere Beachtung finden.” Der Anteil direkter Emissionen von PM2,5 von Holzöfen rangiere mittlerweile deutlich über dem von Verbrennungsmotoren. Über den Feinstaub hinaus trügen besonders Holzöfen zudem zur Belastung mit Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) bei.

Neben dem Straßenverkehr ist besonders die Holzfeuerung der größte Luftverschmutzer in Deutschland
Bildquelle: Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina

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